Online-Vortrag am 18.12.2025 um 16:00 Uhr: „Wieviel Vorurteil steckt in uns?“

Wieviel Vorurteil steckt in uns?
Ein Online-Vortrag für pädagogische Fachkräfte

 

Wir alle arbeiten mit einem professionellen Anspruch an Wahrnehmung, Haltung und Beziehung. Und dennoch: In uns wirken Bilder, Zuschreibungen und automatische Annahmen, lange bevor wir ein Kind, einen Jugendlichen oder eine Familie wirklich kennengelernt haben. Vorurteile entstehen nicht aus Böswilligkeit. Sie sind ein Teil unserer psychischen Ökonomie, ein Versuch, die Welt überschaubar zu machen. Doch genau diese Vereinfachungen können uns im pädagogischen Alltag auf leise, aber wirksame Weise von echtem Kontakt entfernen.

 

Dieser Vortrag lädt dazu ein, genauer hinzusehen:

  • Woher kommen unsere inneren Schnellurteile?
  • Weshalb entstehen sie selbst bei erfahrenen Fachkräften?
  • Und welche Auswirkungen haben sie auf Beziehung, Kommunikation und professionelle Präsenz – in Kita, Schule und Jugendarbeit?

 

Wir richten den Blick auf die feinen Momente, in denen Vorannahmen die Zusammenarbeit prägen, Erwartungen formen oder Konflikte verschärfen. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Bewusstheit: um die Fähigkeit, sich selbst in pädagogischen Situationen ein Stück besser zu verstehen.
Und schließlich öffnen wir einen Raum für eine andere Haltung – eine, die uns ermöglicht, jenseits unserer inneren Abkürzungen mit Kindern, Jugendlichen und Eltern in echten Kontakt zu treten. Eine Haltung, die Beziehung stärkt und pädagogisches Handeln entlastet.

 

Der Vortrag verbindet fachliche Grundlagen, Beispiele aus der Praxis und Impulse zur Selbstreflexion. Er lädt dazu ein, sich von automatischen Mustern zu lösen und der Begegnung wieder mehr Tiefe zu geben.

Zeit: 18.12.2025, 16:00 Uhr

 

Referent: Joe Kramer

 

 

 

Mein Name ist Joe Kramer, ich bin 1989 in Berlin geboren und arbeite seit über zehn Jahren mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien.

Zurzeit leite ich einen Kinder- und Jugendclub, begleite Familien und junge Menschen ambulant zu Hause, koordiniere gemeinsam mit meinen Kolleginnen das „wellcome“ Projekt in Treptow-Köpenick und habe kürzlich zusätzlich die Leitung des betreuten Jugendwohnens mit zehn Plätzen übernommen.
Was mich wirklich bewegt und woran ich mit ganzem Herzen glaube: Am Anfang von allem steht die Beziehung. Die echte, authentische Begegnung zwischen mir und den jungen Menschen, zwischen mir und ihren Eltern. Erst wenn wir uns auf Augenhöhe treffen, mit Respekt und ohne vorgefertigte Rollen, entsteht der Raum, in dem Entwicklung, Wachstum und Veränderung möglich werden. Vernetzung ist wichtig, Projekte sind wichtig, aber ohne tragfähige, ehrliche Beziehungen bleibt alles nur Oberfläche.
Deshalb sehe ich meine Aufgabe nicht darin, junge Menschen oder Familien zu „machen“ oder zu „reparieren“, sondern darin, ihnen zur Seite zu stehen, sie ernst zu nehmen und gemeinsam mit ihnen herauszufinden, was sie wirklich brauchen, um ihr eigenes Leben gut zu gestalten.
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